Fahrradtourismus liegt im Trend – und das aus gutem Grund. Eine Reise mit dem Fahrrad verbindet Freiheit, entschleunigtes Reisen und Abenteuer mit einem umweltfreundlichen Lebensstil. Ganz gleich, ob Sie ein Wochenende auf Waldwegen unterwegs sind oder eine mehrwöchige Tour planen: Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Hier finden Sie 12 praktische Tipps, um gut vorbereitet in Ihr Fahrradabenteuer zu starten.

Was ist Fahrradtourismus?

Fahrradtourismus

Fahrradtourismus bedeutet, mit dem Rad auf Entdeckungsreise zu gehen – mit Zeit für Landschaften, Dörfer und spontane Stopps. Anders als beim Rennradfahren, bei dem Geschwindigkeit und Leistung im Vordergrund stehen, geht es beim Radreisen um ein ruhigeres Tempo und bewussteres Reisen. Viele Radreisende genießen das Unterwegssein, machen regelmäßig Pausen und lassen sich auf das ein, was ihnen begegnet.

Radreisen können einen Tag, ein Wochenende, mehrere Wochen oder sogar Monate dauern – je nach Lust und Laune. Diese Art des Reisens erfreut sich wachsender Beliebtheit: Sie ist zugänglich, vermittelt ein Gefühl von Freiheit und reduziert den ökologischen Fußabdruck. Bleibt nur die Frage: Sind Sie bereit, loszulegen?

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Schon gewusst? Weltweit wird das Fahrrad immer beliebter. Die Gesamtlänge ausgewiesener Radwege in Deutschland liegt aktuell bei etwa 40.000 Kilometern, wobei rund 12.000 Kilometer speziell ausgewiesene Radfernwege sind. 2021 verfügte Frankreich über mehr als 18.800 km ausgewiesene Radwege. In den USA waren es bis 2025 rund 37.500 km in 35 Bundesstaaten und dem District of Columbia. Im Vereinigten Königreich gab es 2020 etwa 20.500 km beschilderte Radstrecken – Tendenz steigend! (1)

1. Planen Sie Ihre Route mit Bedacht

erste Radtour

In den meisten Ländern gibt es zahlreiche Radwege, grüne Trassen und speziell ausgewiesene Routen. Ob gemütliche Tour übers Land, Mountainbiken in den Bergen oder Radeln entlang der Küste – jede Tour braucht Vorbereitung. Studieren Sie vorab Kartenmaterial, Wegbeschreibungen und mögliche Zwischenstopps.

Zur Routenplanung eignen sich viele Websites und Apps wie Cycle Travel, Komoot, Strava oder Geovelo. Sie können eigene Strecken anlegen oder auf erprobte Routen anderer Radfahrender zurückgreifen.

Wenn Sie in einem bestimmten Land unterwegs sind, lohnt sich der Blick auf lokale Organisationen oder Verbände für Fahrradtourismus. Häufig gibt es dort fertige Routenvorschläge oder sogenannte Routenplaner, die je nach Start- und Zielort eine passende Strecke vorschlagen – etwa besonders touristische (sichere, ausgeschilderte Wege) oder schnelle Varianten (Nebenstraßen mit wenig Verkehr, aber ohne spezielle Radinfrastruktur).

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Einsteiger-Tipps für Ihre erste Route:
> Setzen Sie sich realistische Ziele. Wenn Sie neu im Fahrradtourismus sind, planen Sie lieber kürzere Etappen mit moderatem Höhenprofil.
> Starten Sie überschaubar mit 3–4 Tagen und 30–40 km pro Tag.
> Beziehen Sie Ihre Kondition und Erfahrung in die Planung mit ein – 50 km mit Gepäck sind deutlich anstrengender als ohne.
> Achten Sie bei der Planung auf Übernachtungsmöglichkeiten, Wasserstellen und Einkaufsmöglichkeiten unterwegs.

2. Wie kommen Sie zum Startpunkt Ihrer Tour?

Je nachdem, ob Sie Ihr eigenes Fahrrad mitnehmen oder vor Ort mieten möchten, gibt es verschiedene Optionen:

  • Mit dem Zug: In manchen Zügen darf das Fahrrad montiert mitgenommen werden (mit Reservierung oder Aufpreis). In anderen Fällen muss es gefaltet oder zerlegt und in einer Transporttasche verstaut werden.
  • Mit dem Bus: Auf vielen Regionalbuslinien ist es möglich, Fahrräder im Gepäckraum mitzunehmen. Die Regelungen variieren je nach Anbieter und Saison – informieren Sie sich am besten vorab.
  • Mit dem Auto: Wenn öffentliche Verkehrsmittel nicht in Frage kommen, können Sie auch mit dem Auto zum Startpunkt fahren. Achten Sie darauf, vorher einen geeigneten Parkplatz zu finden.
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Tipp: Fahrradmiete kann eine sinnvolle Alternative sein – besonders, wenn der Transport zu aufwendig ist oder Sie keine eigene Ausrüstung besitzen. Immer mehr Anbieter ermöglichen Einwegmieten: Sie starten z. B. in Stadt A und geben das Fahrrad in Stadt B wieder ab.

3. Unterkunft unterwegs: Wo übernachten?

Ob Hotel, Campingplatz oder Ferienwohnung – Möglichkeiten gibt es viele. Besonders beliebt unter Radreisenden ist der Haustausch – ideal, um nach einem langen Tag zur Ruhe zu kommen, Kleidung zu waschen und das Rad für die nächste Etappe fit zu machen.

Ein Haustausch bietet zudem soziale Vorteile: Ihre Gastgeber kennen oft die schönsten Routen in der Umgebung, gute Restaurants oder geheime Lieblingsplätze. Häufig ist auch eine Übernachtung in einem privaten Zimmer möglich – praktisch für nur eine Nacht und eine schöne Gelegenheit für ein gemeinsames Abendessen oder einen Plausch.

Mit HomeExchange reisen Sie komfortabel, kostengünstig und authentisch – und tauchen dabei direkt ins lokale Leben ein.

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• Filtern Sie gezielt nach Gästezimmern (“Privatzimmer”), wenn Sie nur kurz bleiben möchten.

4. Das passende Fahrrad wählen

Radtour-Tipps für den Einstieg

Wählen Sie ein Rad, das zu Ihnen und Ihrer Route passt: Trekkingrad, Gravel-Bike, Citybike oder E-Bike. Wichtig ist, dass es Ihre Ausrüstung trägt und bequem für Sie ist – Sie müssen kein Vermögen ausgeben.

Beim Lenker haben Sie meist die Wahl zwischen Flatbar (gerade), Butterfly-Lenker (mit mehreren Griffpositionen, ideal für längere Touren) oder Rennlenker. Probieren Sie verschiedene Varianten aus, bevor Sie sich festlegen.

5. Bequem im Sattel

Der Sattel kann über Freude oder Frust auf der Tour entscheiden. Achten Sie auf ein Modell, das zu Ihrer Anatomie passt, und testen Sie es vorher auf kleineren Etappen – am besten auch bergauf.

Kombiniert mit gut gepolsterten Radhosen beugen Sie Schmerzen vor und erhöhen Ihre Ausdauer. Kurz: Komfort ist der Schlüssel zum Durchhalten.

6. Investieren Sie in gute Packtaschen

Ein Rucksack ist auf Dauer unpraktisch – greifen Sie lieber zu Fahrradtaschen, die am Rahmen oder Gepäckträger befestigt werden. Sie sind ergonomisch, wetterfest und verteilen das Gewicht besser.

Je nach Länge der Reise bieten sich Vordertaschen, Hintertaschen, Lenkertaschen oder Rahmentaschen an. Für längere Touren sind robuste, wasserdichte Taschen ideal.

7. Packen Sie das Wichtigste ein

Unverzichtbares Zubehör:

  • Starke Fahrradbeleuchtung
  • Robustes Schloss
  • Isolierflasche
  • Kleiner Kocher (bei Camping)
  • Erste-Hilfe-Set

Außerdem: Werkzeug-Set, Luftpumpe, Ersatzschlauch und Flickzeug – für alle Fälle.

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Tipp: Grundkenntnisse in Fahrradmechanik sind Gold wert. Ein platter Reifen, eine verrutschte Kette oder ein klemmender Umwerfer sollten Sie selbst beheben können.

8. Die richtige Kleidung und Ausrüstung

Einstieg in den Fahrradtourismus

Mit passender Kleidung trotzen Sie jedem Wetter: atmungsaktive Schichten, Regenjacke, Windbreaker, warme Kleidung für abends oder Höhenlagen.

Nicht vergessen: Sonnenschutz (Sonnencreme, Brille) und – ganz wichtig – Helm und Handschuhe.

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Tipp: Packen Sie leicht! Jedes überflüssige Kilo rächt sich spätestens am Berg. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche.

9. Trainieren Sie vorher

Wenn Sie nicht regelmäßig Rad fahren, starten Sie mit kurzen Touren, auch mit Gepäck. So merken Sie, welche Tagesetappen für Sie realistisch sind.

Sie müssen kein Leistungssportler sein – aber der Körper sollte sich an die Belastung gewöhnen. So finden Sie auch Ihren idealen Tritt-Rhythmus.

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Tipp:
> Hören Sie auf Ihren Körper. Anfangs sind kleinere Schmerzen normal – mit dem richtigen Tempo verschwinden sie meist.
> Machen Sie Aufwärmübungen und dehnen Sie sich vor dem Losfahren.

10. Fahren Sie in Ihrem Tempo

Versuchen Sie nicht, Rekorde zu brechen – Radreisen sind kein Wettkampf! Im Gegenteil: Es geht um die Freude am langsamen Reisen, darum, die Landschaft bewusst wahrzunehmen, kleine Dörfer zu entdecken oder mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen.

Zögern Sie also nicht, jederzeit eine Pause einzulegen, wenn Ihnen danach ist. Damit Sie Ihre Reise bis zum Ziel genießen können, sollte das Tempo stets angenehm bleiben und zu Ihrer körperlichen Verfassung passen.

11. Ernährung und Flüssigkeit nicht vergessen

Radfahren verbraucht Energie. Nehmen Sie Snacks mit (Trockenfrüchte, Müsliriegel, Brot, Käse) und trinken Sie regelmäßig. Eine griffbereite Trinkflasche ist Pflicht. Abends: eine nahrhafte Mahlzeit zur Regeneration.

12. Bleiben Sie flexibel

Nicht alles läuft nach Plan – und das ist auch gut so! Ein Umweg, ein Platten, schlechtes Wetter… all das gehört dazu. Lernen Sie, das Unvorhergesehene zu schätzen – und machen Sie das Beste daraus.

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Fazit:
Fahrradtourismus ist mehr als eine Reise – es ist ein echtes Abenteuer. Mit etwas Vorbereitung, der passenden Ausrüstung und Offenheit für neue Erlebnisse wird jede Fahrt unvergesslich – ob allein, zu zweit oder mit der Familie.

Quellen:
(1) France Vélo Tourisme
U.S. Bicycle Route System
(UK) National Cycle Network