Mit Kindern im Nachtzug reisen zu wollen, kann auf den ersten Blick eine Herausforderung sein. Doch mit etwas Planung wird daraus oft ein unvergessliches Abenteuer – für Groß und Klein. Tatsächlich bietet der Nachtzug eine besondere Reiseerfahrung, die selbst bei den Jüngsten lange in Erinnerung bleibt. Gleichzeitig spart man Zeit und Übernachtungskosten.

In diesem Artikel finden Sie unsere besten Tipps – und persönliche Erfahrungsberichte aus der HomeExchange-Community –, damit Ihre Nachtzugreise mit der Familie reibungslos, sicher und vor allem schön verläuft.

Warum mit der Familie im Nachtzug reisen?

Vorteile des Familiennachtzuges

Wenn Sie bisher gezögert haben, lohnt es sich, einen Blick auf die vielen Vorteile zu werfen, die Nachtzüge gerade für Familien mit sich bringen:

*** Sie erleben eine magische Reise**, die Ihre Kinder nicht so schnell vergessen. Für die Kleinsten fühlt sich eine Nachtzugfahrt an wie ein Abenteuer aus ihren Lieblingsbüchern. Und auch Teenager sind oft begeistert – stellen Sie sich vor: Abends in Berlin einschlafen, morgens in Paris aufwachen!

  • Die Reise wird entspannter und kindgerechter. Mit einem eigenen Abteil können Sie gemeinsam essen, spielen, lesen – ganz ohne Rücksicht auf Mitreisende nehmen zu müssen. Quality-Time für die ganze Familie.
  • Sie nutzen Ihre Reisezeit optimal. Wer abends einsteigt und morgens ausgeruht am Zielort ankommt, gewinnt einen ganzen Urlaubstag. Gleichzeitig vermeiden Sie den Stress langer Autofahrten oder stundenlanger Wartezeiten am Flughafen.
  • Sie entscheiden sich für ein umweltfreundliches Verkehrsmittel. Der Zug gehört zu den emissionsärmsten Fortbewegungsarten. Damit zeigen Sie Ihren Kindern, dass nachhaltiges Reisen möglich – und schön – sein kann.
  • Sie sparen Übernachtungskosten. Wer im Zug schläft, kombiniert Anreise und Unterkunft in einem – besonders für Familien kann das ein großer finanzieller Vorteil sein. (Außer natürlich, Sie machen einen Haustausch!)

6 Tipps für entspannte Nachtzugreisen mit Kindern

Tipps für den Familien-Nachtzug

1. Die passende Strecke und Uhrzeit wählen

Wählen Sie eine Route, die zur Schlafenszeit Ihrer Kinder passt – vor allem, wenn sie noch nie im Nachtzug unterwegs waren. Vermeiden Sie Abfahrten mitten in der Nacht oder sehr frühe Ankünfte. Nachtzüge legen meist große Strecken zurück, sodass Sie bequem hunderte Kilometer im Schlaf zurücklegen können.

2. Den richtigen Komfort buchen

Mit der Familie lohnt es sich, ein ganzes Liege- oder Schlafabteil zu buchen. So hat jeder ein Bett und etwas Privatsphäre. Sie vermeiden störende Geräusche im Abteil, und falls Ihr Kind nachts aufwacht oder weint, müssen Sie sich keine Sorgen um andere Reisende machen. Buchen Sie möglichst früh – gerade in der Hauptsaison sind solche Abteile schnell ausgebucht.

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Tipp: Viele Bahngesellschaften bieten spezielle Familientarife an. In Frankreich gibt es z. B. bei der SNCF mit dem „Bambin“-Ticket für Kinder unter 4 Jahren ab 9 €. Bei den österreichischen ÖBB Nightjet‑Zügen fahren Kinder bis 5 Jahre kostenfrei, wenn sie im Bett der Eltern mitfahren. Kinder zwischen 6 und 14 Jahren erhalten ermäßigte Kindertickets inklusive Sitz‑ oder Liegeplatzreservierung. Wer auch für jüngere Kinder ein eigenes Bett möchte: Unbedingt beim Buchen darauf achten.

3. Sicherheit und Ruhe unterwegs sicherstellen

Egal mit welcher Bahn Sie fahren: Abteile lassen sich immer von innen abschließen – das schafft Sicherheit, besonders mit kleinen Kindern. Erklären Sie beim Einsteigen die wichtigsten Regeln und zeigen Sie älteren Kindern, wo die Toiletten sind.

Wichtige Hinweise: Wertsachen nicht offen im Abteil liegen lassen, eine kleine Tasche mit den wichtigsten Dingen griffbereit haben (Ausweise, Geld, Tickets), große Koffer im vorgesehenen Gepäckbereich verstauen.

4. Eine Tasche mit Dingen für die Nacht vorbereiten

Packen Sie eine kleine Tasche oder einen Rucksack mit allen Dingen, die Sie während der Nacht brauchen.

Beispielsweise:

  • Schlaf-Extras wie Augenmaske, Ohrstöpsel, zusätzliche Decke, bequeme Kleidung, Kuscheltier oder Schmusetuch
  • Hygieneartikel wie Zahnbürste und -pasta, Feuchttücher, Händedesinfektion, Deo
  • Unterhaltung wie Bücher, ruhige Spiele, Podcasts
  • Und nicht vergessen: Ladegeräte, Reisedokumente, etwas Bargeld, Ausweise
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Das restliche Gepäck kann im Gepäckfach verstaut werden. Eine ausführliche Packhilfe finden Sie in unserem Artikel: „Unsere besten Tipps für eine Reise im Nachtzug“

5. An Snacks denken

Informieren Sie sich im Voraus über das Verpflegungsangebot an Bord. Manche Züge bieten Mahlzeiten am Platz oder einen Speisewagen, andere nur Snacks. Gerade mit Kindern lohnt es sich, ein paar vertraute Lieblingssnacks einzupacken – Müsliriegel, Kekse, Obst. Und: Wiederbefüllbare Trinkflaschen nicht vergessen!

6. Den Schlafrhythmus der Kinder berücksichtigen

Manche Kinder sind im Zug besonders aufgedreht oder ungewohnt aufgeregt. Schaffen Sie eine vertraute Einschlafroutine – mit Buch, Lied und gedämpftem Licht. Das gleichmäßige Rattern des Zugs wirkt oft beruhigend, und für ältere Kinder helfen Schlafmaske und Ohrstöpsel beim Einschlafen.

Nachtzugreisen mit Kindern können wunderbar sein – mit ein bisschen Vorbereitung werden sie zur stressfreien, nachhaltigen und abenteuerlichen Alternative zu Flugzeug oder Auto. Und sie schenken gemeinsame Erinnerungen, die bleiben.

Nachtzugreisen als Familie: Mitglieder erzählen

Nachtzugfahrt mit der Familie

Bei HomeExchange lieben wir Zugreisen – und unsere Mitglieder auch! Hier einige persönliche Erfahrungen und Tipps:

„Wir haben eine Europa-Tour gemacht mit zwei Nachtzügen: Berlin–Budapest und Graz–Zürich. Wir hatten Viererabteile gebucht – unser kleines Familien-Kokon. Das sanfte Ruckeln beim Fahren, das Erwachen mit Blick auf die Donau, freundliches Zugpersonal, Gespräche mit Mitreisenden auf dem Gang – einfach schön. Seither schauen wir bei jeder Reise zuerst, ob ein Nachtzug möglich ist. Leider gibt es noch zu wenige Linien.“ – Maëlle

„Dank HomeExchange sparen wir bei der Unterkunft und gönnen uns dafür bessere Zugverbindungen – manchmal sogar 1. Klasse oder mit eigenem Bad. Das ist super, wenn man mit einem Kleinkind reist: Unsere 2-Jährige konnte problemlos auf einer dicken Decke am Boden schlafen – ohne dass jemand im Dunkeln über sie stolpert. Und: Sie schläft im Zug oft besser als zu Hause!“ – Charlotte

„Wir fahren regelmäßig mit dem Nachtzug von Paris nach Latour-de-Carol (hinter Toulouse) – mit Kindern. Die Züge sind sauber, wir schlafen gut, und es läuft alles reibungslos. Wir gewinnen je einen ganzen Urlaubstag für An- und Abreise. Wir fahren von Angers mit dem Auto, parken in Blois und steigen dort gegen 23 Uhr in den Zug. Am nächsten Morgen: zack, in den Bergen.“ – Noelle

„Basel–Amsterdam mit zwei Teenagern – war super. Die Hinfahrt war in einem älteren Waggon, aber wir waren eh so müde, dass wir gut schliefen. Zurück hatten wir ein modernes Abteil mit richtig bequemen Betten. Einmal konnten wir ein ganzes Abteil nur für uns vier buchen – das war toll. Bei der Rückfahrt von Berlin nach Basel dasselbe: tolle Erfahrung, entspanntes Losfahren abends nach dem Hausherrichten. Fliegen frühmorgens ist dagegen der Horror. Unsere Töchter reisen inzwischen nur noch so – nach Wien, Budapest, Hamburg. Leider gibt es noch zu wenig Linien in den Süden …“ – Johanne

„Mit Kleinkindern, die auf einer Bank schlafen, empfehlen wir die untere – sie ist breiter. Wir stellen einen Koffer hinter die Leiter als Schutz. Wenn ihr zu viert seid, nehmt ein Viererabteil – das ist deutlich komfortabler. Morgens lassen sich die Betten wieder zu Sitzbänken umbauen. Und: Decken und Laken gut ausschütteln, damit nichts liegen bleibt. Und immer mit der Kette abschließen.“ – Isa

FAQs zur Nachtzugreise mit Kindern

  • Muss ich für mein Kind einen eigenen Schlafplatz buchen? Das hängt vom Land ab. In Frankreich reisen Kinder unter 4 Jahren kostenlos mit, wenn sie im selben Bett schlafen – es kann aber eng sein. Ein eigenes Bett kostet ab 9 € („Bambin“-Tarif). In Deutschland/Österreich (ÖBB Nightjet) fahren Kinder bis 5 Jahre kostenlos mit, wenn sie im Bett der Eltern schlafen. Ein eigenes Bett für Kinder von 6–14 Jahren ist ebenfalls mit ermäßigtem Ticket erhältlich. Bei European Sleeper reisen Kinder bis 3 Jahre gratis – ohne eigenes Bett. Für eigene Betten gibt es spezielle Kindertarife.
  • Darf ich einen Kinderwagen mitnehmen? In vielen Ländern ja. In Frankreich dürfen Familien z. B. bis zu zwei Kinderwagen kostenlos mitnehmen, müssen sie aber im Gepäckbereich zusammenklappen. Auch im ÖBB Nightjet ist ein zusammenklappbarer Buggy erlaubt. Früh einsteigen sichert den Stauraum.
  • Kann man Fläschchen im Zug erwärmen? Meistens ja. Wenden Sie sich einfach an das Bordpersonal oder den Speisewagen, wenn vorhanden.
  • Gibt es Wickelmöglichkeiten? In modernen Zügen ja. Fragen Sie jedoch vorher beim Anbieter, ob eine Wickelstation vorhanden ist, falls Sie diese benötigen.
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Weitere Antworten finden Sie im Artikel: 10 Fragen zum Nachtzug